Coffee-to-go-Becher sind umweltschädlich. Das ist bekannt. Doch jetzt gibt es eine Warnung. Das ist nicht die einzige Gefahr, die von Pappbechern ausgeht.
Dortmund/Hannover - Es ist eine Hass-Liebe. Wir lieben unseren Coffee-to-go – gerade wenn es schnell gehen muss, mal eben auf dem Weg zur Arbeit einen extra heißen Wachmacher auf die Hand. Gleichzeitig nagt das schlechte Gewissen an uns. Die Kaffeebecher aus Pappe sind schlecht für die Umwelt. Das wissen wir und greifen dennoch täglich zum Kaffee aus der Pappe. Doch nun gibt es einen weiteren Grund auf die schnellen Becher zu verzichten: unsere Gesundheit!
Trotz verheerender Auswirkungen auf die Umwelt, von der wir abhängig sind, können wir es einfach nicht lassen. Wir sind schwach und greifen zum Becher – als seien wir abhängig von dem schnellen Kaffee zwischendurch. Ohne an die Konsequenzen zu denken, genießen wir schon die nächste Dröhnung. Aber wie sich jetzt herausgestellt hat, ist das nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für uns.
Das wäre noch ein weiterer Grund die Finger von den verführerischen Pappbechern zu lassen. Die Deutsche Umwelthilfe geht sogar so weit den geliebten Coffee-to-go im Becher als "Gift-to-go" zu bezeichnen. Denn wie eine neue Studie zeigt, befinden sich gesundheitsschädliche Chemikalien in den Einwegbechern (mehr Service-News auf RUHR24.de).
Der Übeltäter befindet sich in der Beschichtung der Pappbecher, die verhindert, dass die Becher kurz nach der Befüllung mit Kaffee, Tee oder anderen Heißgetränken aufweichen. Die Innenbeschichtung aus Kunststoff enthält sogenannte per- oder polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS).
Diese PFAS können mit dem Konsum der Heißgetränke in unseren Körper gelangen und das wiederum kann auf Dauer problematisch werden. Die bedenklichen Stoffe können sich dann an Proteinen in Blut, der Leber und den Nieren anlagern und sich auf die Gesundheit auswirken.
In der aktuellen deutschen Umweltstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurden PFAS im Blut von fast allen Untersuchten gefunden. PFAS im menschlichen Körper können die Ursache für ein gesteigertes Infektionsrisiko und höhere Cholesterinwerte sein. Weitere mögliche Folgen der Stoffe im Körper sind eine verringerte Impfwirkung oder Untergewicht bei Babys.
Das wäre doch eigentlich ein guter Grund beim nächsten Kaffee auf den Pappbecher zu verzichten. Die Deutsche Umwelthilfe und das Umweltbundesamt gehen sogar so weit, dass sie das Verbot von Einwegbechern fordern. Es ist nicht das erste Mal, dass darüber diskutiert wird, ob die Einwegbecher aus Pappe bald endgültig in der Tonne landen sollen.
Bereits im Jahr 2018 hat die EU ein Verbot für Einwegplastik ausgesprochen, seit Ende Juni diesen Jahres ist das Verbot auch beschlossene Sache in Deutschland. Zwar heißt es "Bye Bye" Strohhalme, Plastikbesteck und Wattestäbchen aus Plastik. Aber für den Pappbecher (mit Innenbeschichtung aus Kunststoff) samt Plastikdeckel wurde eine Ausnahme geschaffen. Er darf bleiben.
Kinder und Jugendliche in Dtl haben zu viele langlebige #Chemikalien aus der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (#PFAS) im Blut. Das zeigt Auswertung der Deutschen #Umweltstudie zur #Gesundheit von #Kindern & #Jugendlichen, GerES V https://t.co/cuvzPPXNZe
Dabei ist es doch eigentlich gar nicht so schwer. Mehrwegbecher gibt es inzwischen in allen möglichen Farben, Formen und aus verschiedenen Materialien. Viele Cafés sind auch bereit, das Heißgetränk direkt in das mitgebrachte Gefäß zu füllen.
In einigen Städten ist es sogar möglich, den Kaffee in einem Pfandbecher zu bekommen. Dabei wird das geliebte Heißgetränk in einen Pfandbecher gefüllt, der kann entweder im selben Café wieder abgegeben werden oder sogar in einer anderen teilnehmenden Gastronomien.
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